Weihejahrgang 2023

Berichterstattung
Bistum Trier: Johannes Cavelius und Mathieu Valet sind Neupriester:Die Freude am Herrn ist unsere Stärke

Trier – Bischof Dr. Stephan Ackermann hat am 27. Mai Johannes Cavelius und Mathieu Valet zu Priestern geweiht. Bischof Ackermann erinnerte am Vortag des Pfingstfestes daran, wie die Jüngerinnen und Jünger sich vom Geist Gottes haben stärken lassen und den Auftrag erhalten hätten, die Botschaft Jesu in alle Winkel der Welt zu tragen. „Die Priesterweihe zeigt: Pfingsten geht weiter auch in der Kirche von heute. Menschen lassen sich senden.“ Er dankte den Weihekandidaten für ihre Bereitschaft, sich in diesen Dienst nehmen zu lassen.
„Die Freunde am Herrn ist unsere Stärke“: Unter dieses Wort aus dem Buch Nehemia haben Cavelius und Valet ihre Weihe gestellt; ein Wort, das für Bischof Ackermann „mutmachend und beschwingt“ ist. Es könne aber auch angesichts der aktuellen Situation in Welt und Kirche zu harmlos und optimistisch klingen. Da helfe es, die Entstehungszeit in den Blick zu nehmen: Nach einem 60 Jahre währenden babylonischen Exil, der Rückkehr nach Jerusalem und einem Wiederaufbau der Stadt mit vielen Schwierigkeiten stehe das Volk Israel an einem Punkt, an dem die Stadtmauer wiederhergestellt und der Tempel wiederaufgebaut ist. Und doch mischten sich in die Freude auch Tränen der Trauer, der Ratlosigkeit, der Angst vor der Zukunft.
Die wahre Stärke: das Vertrauen auf Gott
Mit dieser Perspektive bedeute das Wort Nehemias, nicht an der vermeintlich glorreichen Vergangenheit festzuhalten, sondern auf die wahre Stärke zu schauen: das Vertrauen auf Gott. Die Stärke liege nicht in „Steinen, Strukturen oder der Abgrenzung: Die Stärke ist, Gott zu kennen und mit ihm im Bund zu sein“. So verstanden sei das Wort ermutigend und herausfordernd zugleich in Zeiten von Unsicherheit und Bedrängnis; es helfe „auch in unserer Zeit, in der Gewissheiten zerbrechen und wo von der Größe und dem Ansehen vergangener Jahrzehnte nicht mehr viel zu sehen sei“. Verantwortlich von dieser Freude zu sprechen, bedeute: „Wir müssen sagen, was wir meinen, wenn wir von Gott sprechen: Gott, der in Jesus Christus der Welt sein Angesicht gezeigt hat, mit Liebe, Güte und Menschenfreundlichkeit; der unsere Abgründe kennt; der kommt, nicht um bedient zu werden, sondern um zu dienen.“
Ausschau nach dem „Mehr“ halten
Bischof Ackermann bat die Gottesdienstgemeinde, das Wort Jesu im Matthäus-Evangelium „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden“ ernst zu nehmen. Es gelte, sowohl im persönlichen Gebet wie auch gemeinschaftlich und öffentlich um Priesterberufungen zu beten. „Das zeigt, dass wir diesen Dienst für unverzichtbar halten.“ Dabei gehe es nicht um eine Abgrenzung zu anderen kirchlichen Diensten - es sei notwendig, dass die verschiedenen Charismen sich gegenseitig stützten: „Pastorale Monokulturen sind unfruchtbar.“ Ackermann zeigte sich überzeugt, dass auch heute eine Ernte erkennbar sei: nämlich immer dort, wo Menschen nicht nur auf die eigenen Kräfte setzten, wo sie nach dem „Mehr“ Ausschau hielten. „Wenn wir die Welt mit den Augen Jesu anschauen, sehen wir auch die Ernte.“ In diesem Sinne ermutigte Bischof
Ackermann Johannes Cavelius und Mathieu Valet, ihrem Weihespruch treu zu bleiben und in diesem Sinne ihren Dienst zu tun.
Heilig-Geist-Hymnus und Weiheriten
Bei der anschließenden Weihe legten die beiden Männer nach der Anrufung des Heiligen Geistes ihr Gehorsamsversprechen gegenüber dem Bischof ab. Es folgten Weihelitanei, Handauflegung und Weihegebet. Danach legten Cavelius und Valet Stola und Messgewand an. Bischof Ackermann salbte beiden die Hände und überreichte ihnen Hostienschale und Kelch. Danach feierten die beiden Neupriester mit dem Bischof die Eucharistie.
Beim Gottesdienst wirkten Lektorin Elisabeth Pick, der Projektchor der Pfarreiengemeinschaft Saarwellingen (Leitung: Gerd Rech), die Lüxemer Turmbläser, die Schola des Bischöflichen Priesterseminars Trier (Leitung Lars Felix Reiplinger), Kantor Manuel Hauth, die Organisten Josef Still (Hauptorgel) und Sebastian Benetello (Chororgel) sowie Ministrantinnen und Ministranten des Doms, aus den Heimat- und Einsatzpfarreien der Neupriester und aus dem Priesterseminar mit.
Vorstellung der Weihekandidaten
Priesterweihe von Johannes Michael Cavelius am 27. Mai:„Die Freundschaft mit Jesus ist Grundlage meiner Berufung“


Trier/Zerf/Saarwellingen – Der Glaube an Gott begleitet Johannes Michael Cavelius aus Oberzerf (Pfarreiengemeinschaft Schillingen) schon seit jungen Jahren: „Andere Kinder träumen davon, Feuerwehrmann zu werden, ich hingegen wollte schon als kleiner Junge Priester werden. Das hat mich schon damals fasziniert“, sagt der 30-Jährige. Bereits als Fünfjähriger habe er seiner Familie nach dem Gottesdienstbesuch auf dem Heimweg verkündet: „Das, was der Pastor da vorne macht, will ich auch mal machen.“ Am Samstag, 27. Mai, ist es tatsächlich so weit: Dann wird Johannes Michael Cavelius gemeinsam mit Mathieu Valet vom Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann zum Priester geweiht.
Ganz so gradlinig verlief sein Weg bis dahin dann aber doch nicht. „Es war viel mehr ein Prozess und ein Prüfen, ob das wirklich mein Weg ist“, sagt Cavelius rückblickend. Während der Schulzeit rückte der Berufswunsch etwas in den Hintergrund, nicht aber das Interesse an Theologie und seiner Beziehung zu Gott. Der gelebte Glaube habe in seiner Familie – Cavelius hat vier jüngere Geschwister – eine große Rolle gespielt. „In Gesprächen mit meiner Oma über den Glauben habe ich den Himmel berühren können. Das hat mich sehr geprägt.“
Nach dem Abitur in Saarburg schrieb sich Cavelius für das Theologie-Studium in Wien ein, nicht aber im Priesterseminar. „Ich war noch nicht so weit“, sagt er. Diese Zeit habe den Wunsch in Ruhe reifen lassen. „Jesus hat mich diesen Weg geführt, das sehe ich jetzt. Ich kann mir jetzt auch nichts anderes mehr vorstellen.“ Nach zwei Semestern wechselte er an die Ordenshochschule Heiligenkreuz im Wienerwald. „Die Hochschule ist sehr international und hat meinen Horizont erweitert. Ich habe dort die Weltkirche erlebt und sehe Kirche seitdem nicht mehr nur durch die deutsche Brille“, sagt Cavelius. Er beschäftigte sich in dieser Zeit intensiv mit der Theologie Romano Guardinis und mit der Liturgie.
Zurück in die Heimat
Während der Diplomarbeit bat er um Aufnahme ins Trierer Priesterseminar und absolvierte zunächst ein Jahr im Felixianum. Die Rückkehr zu seinen Wurzeln sei für ihn selbstverständlich gewesen: „Ich bin ein Sohn des Bistums Trier und sehr heimatverbunden.“ Zudem hätten viele Bistumspriester seinen Lebensweg geprägt: „Die Begeisterung dieser Männer, ihre Lebenshingabe, wie sie sich in den Dienst der Gemeinschaft gestellt haben, hat mich fasziniert“, sagt Cavelius. In Krisensituationen seines Lebens habe er viel Gutes durch Priester erfahren. „Jetzt will ich viel Gutes zurück schenken, in dem ich mich in den Dienst am Menschen stelle.“ Er begegne in Seelsorgegesprächen der Sehnsucht vieler Menschen nach einem Sinn und Ziel im Leben. „Ich darf dann auf Jesus verweisen und auf die Freundschaft, die er jedem von uns anbietet.“ Diese Freundschaft mit Jesus habe er in seinem Leben erfahren dürfen. „Die Freundschaft mit Jesus selbst hat den Ruf in mir verstärkt und ist die Grundlage für meine Berufung“, erklärt der 30-Jährige. Passend dazu habe er seinen Primizspruch „Euch aber habe ich Freunde genannt“. (Joh. 15,15) gewählt.
Ihn berühre das große Vertrauen, das viele Menschen ihm im persönlichen Kontakt, bei Tauf- oder Trauergesprächen, entgegenbringen. „Angehörige in ihrer Trauer begleiten zu dürfen, ist etwas sehr Schönes. Mit Hilfe des Herrn Trost spenden zu können, sein Werkzeug zu sein, erfüllt mich.“ Doch bekomme er mitunter Skepsis gegenüber seinem Berufsstand zu spüren, die häufig mit dem Missbrauchsskandal in der Kirche zu tun haben. „Der Missbrauch erschüttert mich – wir haben den Auftrag, es besser zu machen.“
Literatur und Chorgesang
Seit September 2021 ist Johannes Michael Cavelius, der im November 2021 zum Diakon geweiht wurde, in der Pfarreiengemeinschaft Saarwellingen eingesetzt. Dort wird er auch nach seiner Weihe bis voraussichtlich Juli 2024 als Kaplan bleiben. „Darauf freue ich mich sehr, denn ich habe mich hier gut eingelebt und viele Menschen kennengelernt.“ In seiner Freizeit liest Cavelius gerne, vorzugsweise theologische Literatur, in der er Inspiration für seine Predigten findet. Einen Fernseher besitzt er nicht. Auch der Chorgesang hat es dem ihm angetan, in Saarwellingen unterstützt er den Männergesangverein.
„Die Freude am Herrn ist unsere Stärke“ (Nehemia 8, 9-18) haben sich Cavelius und Valet als Weihespruch gewählt. „Wir leben in spannenden Zeiten, Zeiten des Umbruchs, die herausfordernd sind. Dennoch können wir von Gott begleitet mit Freude und Zuversicht in die Zukunft gehen“, sagt Cavelius.
Auf was er sich nach der Priesterweihe am meisten freut? „Ich freue mich darauf, bei meiner Primiz am 28. Mai in Zerf das erste Mal die Heilige Messe selber feiern zu dürfen. Das ist etwas ganz Großes.“
Info: Am Samstag, 27.05.2023, wird Bischof Dr. Stephan Ackermann die Diakone Johannes Michael Cavelius und Mathie Valet zu Priestern weihen. Die Weiheliturgie beginnt um 09:30 Uhr. Nachmittags findet um 15.00 Uhr eine Dankandacht in der Jesuitenkirche (Seminarkirche des Priesterseminars, Jesuitenstr. 13) statt, in der die Neugeweihten den feierlichen Primizsegen erteilen werden. Auch dazu ergeht eine herzliche Einladung zur Teilnahme.
Die Feier der Primizmesse von Johannes Cavelius findet am Pfingstsonntag, den 28. Mai, um 10.30 Uhr in der Kirche St. Laurentius in Zerf statt.
„Ein Beruf, der mich berührt und tiefer geht":Mathieu Valet wird am 27. Mai in Trier zum Priester geweiht

Trier/Stadtkyll – Mit 15, während der Orientierungstage seiner Klasse am Regino-Gymnasium Prüm ging es Mathieu Valet zum ersten Mal durch den Kopf: „Was möchte ich eigentlich mit meinem Leben anfangen, will ich Geld verdienen, erfolgreich sein, Karriere machen? Oder gibt es da noch was Tieferes, weniger Oberflächliches, das mich berührt? Könnte es ein Seelsorge-Beruf sein?“ Obwohl die Gedanken noch nicht ausgereift waren und der vielseitig interessierte junge Mann aus Stadtkyll noch einige andere Berufs- und Studienwünsche erwog, blieb im Hinterkopf eine Ahnung – ein Wunsch – der ihn nicht mehr losließ, erzählt der heute 26-Jährige. Am 27. Mai wird sich dieser Wunsch erfüllen – dann wird er mit einem weiteren Kandidaten von Bischof Stephan Ackermann im Trierer Dom zum Priester geweiht.
Ein Beruf, den nicht mehr viele junge Männer ergreifen und der im Gesamtkontext der Kirchenkrise öfter in der Kritik steht. Der junge Mann, der in Naila in Oberfranken geboren wurde, mit zwei Geschwistern in der Vulkaneifel aufwuchs und mit 16 ein Auslandsjahr in Norwegen verbrachte, zeigt sich unbeirrt. „Ich hatte zwar ab und zu auch kleinere Zweifel, und natürlich denkt man besonders intensiv darüber nach, dass man auf eine Familie verzichtet, aber wirklich in Frage gestellt habe ich meine Berufs- und Lebenswahl seit dem Theologie-Studium nicht“, berichtet er. Seine Familie sei nicht besonders fromm, dennoch habe ihn das kirchliche Leben in der Eifel geprägt. „Die Lebensbereiche auf dem Dorf wurden noch von Kirche durchzogen – von der Kommunion an, dann als Messdiener, bei der Firmung, auf Jugendfreizeiten, im Musikverein, wo ich Trompete gespielt habe. Da kann man schon noch von einer Volkskirche sprechen.“
Seine Vorstellung, nach dem Abitur in Trier zu leben und zu studieren, wurde 2016 durch die Entscheidung des Bistums, die Priesterausbildung nach Sankt Georgen in Frankfurt am Main zu verlegen, durchkreuzt. „Ich habe aber schnell gemerkt, dass das ein Ort ist, wo ich mich wohlfühlen kann, und bin inzwischen froh, dass ich mit rund 50 anderen Seminaristen zusammenleben und studieren konnte. Außerdem habe ich mich in Frankfurt sehr wohlgefühlt, das ist schon eine sehr weltoffene Stadt“, schildert Valet seine Erfahrungen. Ein ganz anderes Bild von katholischer Kirche habe er 2018 bis 2019 in seinem Auslandsstudium in Paris erleben dürfen. Sprachlich brachte er die besten Voraussetzungen mit, da sein Vater Franzose ist. „Ich habe dort in einer Pfarrei im Stadtzentrum gewohnt und dort beispielsweise beim Katecheseunterricht ausgeholfen. Das kirchliche Leben ist aber ganz anders aufgestellt als in Deutschland. Frankreich hat eine viel längere Geschichte der Säkularisierung, es ist nicht so selbstverständlich, an etwas zu glauben oder Mitglied der Kirche zu sein. Leute, die sich zum Glauben bekennen, tun dies häufig überlegter. Von daher war Paris auch nicht ganz repräsentativ, da hier das Zentrum des französischen Katholizismus mit unglaublich vielen Angeboten, Hochschulen, Studentengemeinden und Ordensniederlassungen ist“, schildert Valet.

Ein besonders großer Unterschied sei, dass man im Theologiestudium fast ausschließlich angehende Priester und Ordensleute treffe und es kaum hauptamtliche Mitarbeitende gebe wie Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten in Deutschland. Außerdem ist es eine ärmere Kirche, denn in Frankreich gibt es keine Kirchensteuer.“
Nach seiner Studienzeit kam Valet für sein Pastoral-Praktikum im September 2021 nach Wittlich. Dort sei er viel mit seinem Mentor Stephan Feldhausen unterwegs gewesen, habe sich einiges abgeschaut und zunehmend selbstständig Projekte übernommen – etwa eine Jugendgruppe, die Gottesdienste organisiert, oder nach der Diakonenweihe auch den Bestattungsdienst mit Begleitung der Trauernden und den Religionsunterricht an der Kurfürst-Balduin-Realschule. „Das sind Bereiche, die mir besonders am Herzen liegen und die ich auch als Kaplan gerne weiterführen und betreuen will“, betont Valet. Dass ich Menschen in schwierigen Lebensphasen beistehen und eine Hilfe sein kann, ist eine sehr verantwortungsvolle und schöne Aufgabe.“ Insgesamt drei Jahre, also noch bis zum Sommer 2024, wird Valet in Wittlich bleiben. Wo es ihn in Zukunft hin verschlägt, weiß er jetzt noch nicht, doch er sei offen für neue Orte und Aufgaben, sagt er. Geholfen habe ihm auf dem Weg zur Priesterweihe vor allem auch die geistliche Begleitung, die in Sankt Georgen bei den Jesuiten eine starke Tradition habe. Die Woche vor der Weihe verbringt Valet bei Exerzitien in Sankt Thomas in der Eifel. Sein Primizspruch wird lauten: „Gott suchen und finden in allen Dingen“. „Das ist das, was mich prägt: Ich möchte Gott im Alltag finden, in kleinen Dingen, in Seelsorgegesprächen, bei einem Spaziergang. Die Stimme Gottes ist nichts, was vom weit entfernten Himmel herunterkommt, sondern die Stimme, die in jedem Leben erfahrbar sein kann.“
Seine Primizmesse, also die erste Messe als Priester, wird Valet am 28. Mai um 13.30 Uhr in St. Josef in seinem Heimatort Stadtkyll feiern.