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Seminarkirche & Kapellen

Die Jesuitenkirche (Seminarkirche), ein architektonisches Juwel, lädt ein zum gemeinsamen Gebet und zur Feier der Liturgie. Die Kapellen, jede mit ihrer eigenen Geschichte und Ausstrahlung, bieten Raum für persönliche Andacht und Meditation.

Auf dieser Seite möchten wir Ihnen diese besonderen Orte etwas näherbringen und einen Einblick in ihre Bedeutung für das Priesterseminar und seine Gemeinschaft geben.

Jesuitenkirche Jesuitenkirche

Jesuitenkirche

Die Ursprünge der Jesuitenkirche reichen bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück. Sie ist der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht.

Heute dient sie unserer Gemeinschaft als Seminarkirche und wird als Jugendkirche genutzt.

Sakramentskapelle in der Jesuitenkirche (Seminarkirche) Sakramentskapelle in der Jesuitenkirche (Seminarkirche)

Sakramentskapelle

Der nördliche Nebenchor beherbergt heute das Sakramentshaus: Der neue Tabernakel stellt in Anlehnung an Offb 22,1.19 einen Lebensbaum dar. Er birgt in seiner Mitte die Eucharistie als Frucht des Kreuzes, das zum Baum des Lebens geworden ist.

Hier finden die täglichen Gottesdienste des Priesterseminares statt.

Franz Joseph Pey Kapelle Franz Joseph Pey Kapelle

Franz Joseph Pey Kapelle

Das Priesterseminar ist stolz darauf, dass einige seiner ehemaligen Alumnen die Krone des Martyriums erlangt haben. Einer von ihnen wurde von der Kirche zur Ehre der Altäre erhoben: der selige Franz Joseph Pey. Nach ihm wurde die Hauskapelle benannt.

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Man sieht ein weißes Kreuz auf rotem Grund, dahinter ein Umriss eines Wappens. Daneben der Text Bischöfliches Priesterseminar Trier

Bischöfliches Priesterseminar Trier

Jesuitenstraße 13
54290 Trier
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Jesuitenkirche

Eingang Jesuitenkirche

Die Ursprünge der heutigen Seminarkirche reichen bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück und stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Errichtung eines Franziskanerkonvents im Stadtgebiet von Trier. Der erste sichere Nachweis über eine feste Niederlassung erscheint im Testament des Trierer Erzbischofs und Kurfürsten Theoderich von Wied (1189-1242; EB seit 1212). Das Dokument stammt vom 5. September 1238. Eine im Jahre 1240 ausgestellte Urkunde gibt die Lage dieses Klosters an der Stelle des heutigen Priesterseminars an. Zur Patronin ihrer Kirche wählten die Franziskaner die Gottesmutter Maria. Entsprechend dem Charakter und den seelsorgerlichen Funktionen eines Bettelordens handelte es sich um eine schlichte, einschiffige Kirchenanlage von bewußt zurückhaltenden Formen.

Der Saalbau besaß eine Ausdehnung von 27,12 m Länge und 12,40 m Breite, der östlich sich anschließende Langchor eine Erstreckung von 22 m und von 8,45 m Breite. Dieser zeigte von Anfang an eine vierjochige Struktur mit polygonalem Abschluss und war, im Gegensatz zu dem ursprünglich mit einer Flachdecke versehenen Saalbau, eingewölbt. Saalbau und Chorraum waren durch einen Triumphbogen verbunden. Außerdem fand man Fundamente eines alten Lettners, der eine schmale Mitteltür besaß.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts begann man damit, die Kirche umzubauen. Im Innenraum wurden Stützpfeiler angebracht. Diese Einbauten zeugen von der Absicht, das Kirchenschiff einzuwölben, eine Maßnahme, die den Franziskanern aufgrund von ordensinternen Bestimmungen zunächst verboten war. Möglicherweise noch vor Abschluss dieser ersten Umbauphase kam es um 1320 zur Errichtung des nördlichen Seitenschiffes. Die alte Nordwand wurde niedergerissen und durch eine Stützenreihe ersetzt, die Haupt- und Seitenschiff voneinander trennte. Die verwendeten Gewölbeschlußsteine legen die Vermutung nahe, Johann der Blinde, Graf von Luxemburg und König von Böhmen (1296-1346; reg. seit 1310), sei der Geldgeber für den Erweiterungsbau gewesen. Johann war der Neffe des bedeutenden Trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg (1285-1354; EB seit 1307).

1570 haben die Jesuiten auf Anweisung des Trierer Kurfürsten Jakob von Eltz (1510-1581; EB seit 1567) Kirche und Kloster der Franziskaner übernommen. Die Franziskaner waren zuvor nach St. German / St. Gervasius umquartiert worden. Der Erzbischof erhoffte sich durch die Förderung der Jesuiten vor allem eine rasche Umsetzung der Reformimpulse des Konzils von Trient (1542-1563) sowie eine Stärkung der Trierer Universität. Mit dem Besitztumswechsel ging eine Änderung des Titels einher: Die Jesuitenkirche wurde der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht, ein Titel, den sie heute noch trägt.

Im Zusammenhang mit der Errichtung des Kolleggebäudes (1610/14) wurde im südlichen Bereich der Kirche eine Krypta gebaut. Diese befindet sich unmittelbar unter dem jetzigen Südchor und sollte den in Trier lebenden Jesuiten als Grabstätte dienen. Es wurden zischen 1628 und 1773 ca. 250 Bestattungen dort vorgenommen. Der berühmteste hier ruhende Jesuit ist der am 7. August 1635 verstorbene Friedrich Spee (1591-1635), Bekämpfer des Hexenwahns und der Verfasser der „Trutznachtigall“.

Ihm zu Ehren trägt die Krypta heute den Namen Spee-Gruft.
Nachdem der Kreuzgang beseitigt war, begannen die Jesuiten im Jahre 1739 mit dem Bau des südlichen Seitenschiffes. Die alte Südwand wurde abgebrochen und in Freistützen umgewandelt, gleichzeitig wurde eine neue Außenwand mit Stützpfeilern errichtet. Das Gewölbe des neuen Südschiffes wurde den Gewölben von Haupt- und Nordschiff angeglichen. Für den flüchtigen Beobachter ergibt sich der Eindruck einer großen architektonischen Einheitlichkeit im Stile der Hochgotik. Die letzte große Baumaßnahme betraf den Anbau der Nebenchöre 1740/43. Nord und Südchor wurden in der Breite der Seitenschiffe über vier Joche nach Osten geführt. Sie reichen als platt geschlossene Nebenchöre mit Emporen bis zum Ansatz der Chorapsis. Die Untergeschosse sind mit drei Jochen durch große Öffnungen in den Chorwänden mit dem Langhaus verbunden.

1779 übereignete Kurfürst Clemens Wenzeslaus (1739-1812, EB 1768-1801) die Kirche dem neu gegründeten Bischöflichen Priesterseminar. Am 9. August 1794 wurde die Stadt Trier von Truppen des revolutionären Frankreich besetzt. Es kam zu schweren Verwüstungen in der Kirche.

Im Herbst 1794 als Lagerraum für Weinfässer genutzt, konnte die Kirche 1795 bis 1798 wieder dem regulären Gottesdienst zugeführt werden. Nach der Aufhebung des Bischöflichen Priesterseminars im Jahre 1798 trat jedoch eine vollständige Profanisierung ein. Bis zum Jahre 1801 wurde das Gebäude als „Tempel der Vernunft“ oder „Dekadentempel“ missbraucht.

Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten gab Bischof Charles Mannay (1745-1816, Bischof seit 1802) die Kirche am 9. November 1805 dem wiedererrichteten Priesterseminar zurück. Der im Anschluß an den Wiener Kongreß (1815) erfolgte Übergang der Rheinlande an Preußen führte in der Stadt Trier zu einem starken Anwachsen preußisch-protestantischer Bevölkerungsschichten. Um ihnen die Feier eines ordentlichen Gottesdienstes zu ermöglichen wurde die Seminarkirche seit 1818 als Simultankirche genutzt. Bis 1819 stand sie Katholiken und Protestanten gemeinsam zur Verfügung. Da sich diese Regelung in der Praxis nicht bewährte, wurde die Seminarkirche ab dem 25. Februar 1819 ganz den Protestanten zur Verfügung gestellt. Das Priesterseminar wich mit seinen Gottesdiensten teils in die Liebfrauenkirche, teils in den Dom aus. 1834 empfing übrigens der damals 15jährige Karl Marx (1818-1883) hier seine Konfirmation.

1857 fiel das Gotteshaus nach einem 1856 geführten Zivilprozess wieder an das Bischöfliche Priesterseminar zurück. Nach der Renovierung von 1988/93 erstrahlt die Jesuitenkirche heute wieder in neuem Glanz.

Jesuitenkirche

Jesuitenstraße 13
54290 Trier

Öffnungszeiten

Montag - Sonntag
08:00 - 18:00

Impressionen

Ausstattungsdetails der Kirche

Das Äußere der Trierer Seminarkirche wirkt eher unscheinbar. Einziger Schmuck ist das hochgotische Westportal mit Spitzgiebel und dahinterliegender Rosette. Neben dem heute als Sakristei genutzten ehemaligen Kapitelsaal zählt es zu den ältesten Teilen des Gebäudes. Man nimmt seine Entstehung für das 14. Jahrhundert an. Die Glasfenster der Rosette wurden, ebenso wie die Fenster des Ostchores, nach Entwürfen des Trierer Künstlers Reinhard Hess (* 1904) im Jahre 1951 ausgeführt.

Sie haben passionstheologische und eschatologische Thematiken: ein großes Triumphkreuz, Symbole der Dreifaltigkeit, die vier Evangelistensymbole und in den unteren sechs Bahnen Symbole und Leidenswerkzeuge, die sich auf die Kreuzigung Christi beziehen.

Unmittelbar über dem Eingangsbereich befindet sich eine hölzerne Empore. Sie trägt die im Jahre 1994 von der Orgelbaufirma Johannes Klais (Bonn) hergestellte Orgel. Bewußt nehmen die Orgelgehäuse die konkaven Formen der gotischen Gewölbe und Maßwerke auf. In unterschiedlichen Höhen asymmetrisch angeordnet, korrespondieren sie mit dem ebenfalls asymmetrisch sitzenden Westfenster.Die Kapitelle der Säulen tragen lebhaftes dunkelgrünes Blattwerk, auf der südlichen Seite darüber hinaus Blütenmotive. Die Ausmalungen der Decke zeigen Blumenbemalungen in den Gewölbejochen sowie Feuerbemalung in den Scheidebögen. Zu erwähnen sind auch die Gewölbeschlußsteine: im Mittelschiff Rose, Krone, Vierpaß mit Rosette und das Lamm Gottes, im nördlichen Seitenschiff Wappen von Luxemburg und Böhmen, im östlichen Seitenschiff Mariensymbole. Bänke und Chorgestühl wurden um 1881 im neugotischen Stil vom Trierer Kunstschreiner Caspar Koch angefertigt.

Der Chorraum der Apsis wird seit der Renovierung von dem Marien-Votivaltar beherrscht. Er stand vorher im Vorhof des Kolleggebäudes der Jesuiten, wo sich jetzt ein Abguß befindet. Er entstand 1726/27 und wird bekrönt von einer Marienstatue mit Kind, die sich dem in der Barockzeit beliebten Typus „Immaculata“ zuordnen läßt. Vor allem sie wird dem aus Hadamar stammenden Bildhauer Johann Neudecker d. J. (* 1692) zugeordnet. Erwähnenswert ist ebenfalls der sich an der Südseite der Apsis befindliche Epitaph der Luxemburger Prinzessin Elisabeth von Görlitz (1390-1451) aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Der nördliche Nebenchor beherbergt heute das Sakramentshaus: Der neue Tabernakel stellt in Anlehnung an Offb 22,1.19 einen Lebensbaum dar. Er birgt in seiner Mitte die Eucharistie als Frucht des Kreuzes, das zum Baum des Lebens geworden ist. Im südlichen Nebenchor befindet sich das Grabmal von Wilhelm Eberschweiler (1837-1921) und ein Oculus, durch den man in die Spee-Gruft schauen kann. Eine Spee-Statue im Südschiff zeugt von der Verehrung Spees um die Jahrhundertwende. Gestiftet von Pfarrer Matthias Schmahl wurde sie durch den Kölner Bildhauer Professor Wilhelm Albermann gestaltet.

Pater Wilhelm Eberschweiler SJ

Pater Eberschweiler Plakat

Die Kirche des Bischöflichen Priesterseminars in Trier, gemeinhin Jesuitenkirche genannt, birgt neben Friedrich Spee den „ganz anderen Typ eines Jesuiten“ (Karl Rahner), nämlich die Gebeine von Pater Wilhelm Eberschweiler.

Während der Moraltheologe Friedrich Spee als leidenschaftlicher Gegner des Hexenwahns und als Kirchenlieddichter bestenfalls einem größeren Kreis von Spezialisten und Wissenschaftlern bekannt ist, pilgern zum Grabe des schlichten Seelsorgers und Spirituals Wilhelm Eberschweiler jährlich Zehntausende. An seinem Grab verlöschen die Kerzen nie; über 80 000 Gebetserhörungen finden sich im Eberschweiler-Archiv vor. Offensichtlich finden viele Katholiken hier etwas, was sie anderenorts vergeblich suchen.

Erstaunlich „karg“ und schnell erzählt ist der Lebenslauf von Wilhelm Eberschweiler. In eine saarländische Lehrerfamilie am 5. Dezember 1837 in Püttlingen hineingeboren, wuchs er in Waxweiler (Eifel) und im nahegelegenen Bitburg auf, trat 1851 in das Bischöfliche Konvikt in Trier ein und legte im Jahre 1858 die Reifeprüfung am renommierten Friedrich-Wilhelm-Gymnasium ab, also nur ein paar Schritte entfernt von seiner jetzigen Grabstelle.

Der Eintritt in den Jesuitenorden im selben Jahr war Endpunkt einer recht langwierigen Suche nach dem rechten Verlauf des Lebensweges: Weltpriester zu werden oder in die Kongregation der Vinzentiner einzutreten – dies waren für Wilhelm Eberschweiler ebenfalls ganz reale und vorstellbare Berufsmöglichkeiten gewesen. Überhaupt erweisen sich die meisten der bekannte Details aus Eberschweilers Leben als recht sympathisch und zeigen den jungen Jesuiten als ganz normalen und kernigen Menschen: auch er hatte Schwierigkeiten mit dem Studium, versagte sogar einmal bei einer Prüfung; auch er hatte Schwierigkeiten mit der zölibatären Lebensform; auch er rieb sich an den Unzulänglichkeiten des Leibes – er litt u. a. an Farbenblindheit und zeitweise unter starken körperlichen Schmerzen. Aber: Wilhelm Eberschweiler hat all diese Probleme durch eiserne Disziplin und Hingabe an den Willen Gottes in den Griff bekommen. Die Kraft dazu ist ihm nicht in die Wiege gelegt worden, vielmehr wurde sie ihm erst nach einem Leben voller Tugendanweisungen geschenkt.

Dem Noviziat in Münster/Westfalen (1858-61) folgten Studienjahre in Aachen und dann Maria Laach, wo Eberschweiler am 13. September 1868 zum Priester geweiht wurde. Er wirkte anschließend u. a. in Gorheim, Wynandsrade, Ditton-Hall und ab 1894 bis zu seinem Tode im holländischen Exaten als angesehener Spiritual, der, wie der überaus nüchterne Friedrich Muckermann berichtete, „für heiligmäßig angesehen wurde … Jedenfalls waren seine Instruktionen von einem gnadenhaften Ethos verklärt. Er lebte ganz in der Welt der Heiligen Schrift und der Geheimnisse der Religion.“ Persönlich war er nach den reichlich erhalten gebliebenen Zeugnissen seiner geistlichen Schüler ein Muster an bescheidenster, treuester Pflichterfüllung. Im Äußeren war er sorgfältig und genau bis ins Kleinste; als Spiritual empfing er die ihm Anvertrauten mit gleichbleibender Freundlichkeit und versuchte eher, bei ihnen die Tugenden zu pflanzen und pflegen, anstatt die Fehler radikal auszurotten. Dass er übernatürliche Begnadungen besaß und mehr „sah“ als andere, ist vielfältig bezeugt und auch durch sein Tagebuch belegt.

Wilhelm Eberschweiler starb am 23. Dezember 1921 in Exaten im Ruf der Heiligkeit. Der 1951 eingeleitete Trierer Bistumsprozess zur Seligsprechung erfährt derzeit in Rom seine diözesanübergreifende Fortsetzung. Eberschweiler wurde zunächst in Exaten begraben; im Mai 1958 erfolgte die Überführung der Gebeine nach Trier in die Jesuitenkirche. Grab und Grabdenkmal wurden im Verlauf der 1993 abgeschlossenen Gesamtrenovierung in einen würdigen und ansprechenden Zustand versetzt.

Der liebenswürdige, schlichte, bescheidene und „normale“ Pater Eberschweiler ist vielen Menschen zum Vorbild geworden, die das Wort der Bergpredigt „Selig die Sanftmütigen“ mehr anspricht als das eher kämpferische Vorbild ein Friedrich Spee. Heitere Gelassenheit und tiefes Gottvertrauen sprechen aus Eberschweilers beruhigendem Wort, das in der Jahresschlussandacht des alten „Gotteslob“ (Nr. 788,4) zu finden war: „Wie tröstlich ist es doch, bester Vater, daß du meinen Kalender für das kommende Jahr schon längst und auf das genaueste gemacht hast. So überlasse ich mich ganz deiner gütigen Vorsehung und kenne nur eine Sorge, deinen väterlichen Willen zu erkennen und zu erfüllen.“

Karl Borromäus

Karl Borromäus Jesuitenkirche

Das Trierer Priesterseminar hieß ursprünglich nach seinem Gründer Kurfürst Erzbischof Clemens Wenzeslaus „Clementinisches Priesterseminar“ und hatte als Patron den Hl. Papst Klemens I., der auch der Namenspatron des Erzbischofs war.

Nachdem das Seminar in der Französischen Revolution geschlossen und enteignet worden war, gelang es dem Bischof des neuen – französischen – Bistums Trier, Charles Mannay, auch durch seine guten Kontakte zu Napoleon, 1804 das Priesterseminar und seinen Besitz zurück zu erhalten. Am 17. November 1805 wurde es wieder eröffnet. Von nun an wird als Patron des Trierer Priesterseminars der Hl. Karl Borromäus angerufen. Sicher wird es bei der Wahl dieses Heiligen vor allem um dessen Verdienste in der Priesterausbildung gegangen sein. Gleichzeitig dürfte aber auch die Tradition des Hauses, den Namenspatron des Stifterbischofs zum Hauspatron zu wählen, eine Rolle gespielt haben.

Der hl. Karl Borromäus wurde am 2.10.1538 auf dem Schloss Arona am Lago Maggiore als Sohn des Grafen Gilberto B. und der Margarita de Medici, der Schwester des späteren Papstes Pius IV. geboren und starb am 3.11.1584 in Mailand. – B. erhielt bereits mit 12 Jahren die Tonsur und die Abtei St. Gratinian in Arona und studierte seit 1554 in Pavia die Rechte. Anfang 1560 berief Pius IV. seinen Neffen nach Rom und ernannte ihn innerhalb weniger Wochen zum apostolischen Protonotar und Referendar der Signaturen, zum Kardinaldiakon und Erzbischof von Mailand, zum Protektor der katholischen Kantone der Schweiz und Kardinalstaatssekretär.

Auf den Papst und die ganze Staats- und Kirchenpolitik gewann er den größten Einfluß. Als die Verwandten 1562 B. nach dem Tod seines einzigen kinderlosen Bruders zum Heiraten drängten, ließ er sich heimlich die Priesterweihe erteilen. Auf B.s Betreiben erfolgte am 18.1.1562 die Wiedereröffnung des Konzils von Trient, dessen Schlußsitzung am 3./4.12.1563 stattfand. Er drang erfolgreich auf möglichst scharfe Fassung der Disziplinar- und Glaubenssätze und ging mit allem Eifer an die Durchführung der Beschlüsse. Pius IV. beauftragte Ende 1563 mit der Ausarbeitung des vom Trienter Konzil beschlossenen Catechismus Romanus eine Kommission von vier Theologen, mit deren Aufsicht er seinen Neffen betraute.

Seit September 1565 residierte B. in Mailand; denn das Konzil von Trient hatte die Residenzpflicht der Bischöfe in ihren Sprengeln beschlossen. Fünf Provinzial- und elf Diözesansynoden hielt er ab. In seinem Bistum führte er die Gegenreformation durch. U.a. gründete er dazu mehrere Priesterseminare nach den Vorschriften des Trienter Konzils.

Ein Zeichen der dankbaren Verehrung, die sich B. durch seinen Heldenmut und seine opferbereite Hingabe während der furchtbaren Pest des Jahres 1576 erworben hat, ist die 15 m hohe eherne Bildsäule auf der Höhe über Arona. Paul V. sprach B. 1610 heilig. Sein Fest ist der 4. November.

In der Seminarkirche befindet sich seit 2012 rechts neben dem Altar im Chorraum eine vom Wittlicher Künstler Sebastian Langner gestaltete Figur des Heiligen.

Franz Joseph Pey Kapelle

Franz Joseph Pey Kapelle

Das Priesterseminar ist stolz darauf, dass einige seiner ehemaligen Alumnen die Krone des Martyriums erlangt haben. Einer von ihnen wurde von der Kirche zur Ehre der Altäre erhoben: der selige Franz Joseph Pey, von dem es an schriftlichen Zeugnissen nicht mehr gibt, als seine Unterschrift im Matrikel. Das Priesterseminar feiert das Fest seines zweiten Seminarpatrons, nach dem auch die Hauskapelle benannt ist, am 29. Januar, da sein eigentlicher Gedenktag, der 3. September regelmäßig in die Semesterferien fällt.

Hier folgt die Lebensbeschreibung des Seligen von unserem ehemaligen und bereits verstorbenen Archivdirektor Dr. Martin Persch: PEY, Franz Joseph, Priester, Märtyrer, * 29.1.1759 in Solliès-Pont (Provence), † 3.9.1792 in Paris; – P. entstammte einer gutsituierten Arztfamilie und wuchs mit mehreren jüngeren Geschwistern auf. Bestimmend für seinen Lebensweg war die Gestalt eines geistlichen Onkels, des Kanonikus, Offizials und Touloner Generalvikars Jean Pey, der ab 1771 Kanonikus in Notre-Dame in Paris war und ab 1775 als Gutachter und Berater des Trierer Erzbischofs Klemens Wenzeslaus in der Affaire Hontheim (Febronius) agierte. Der Onkel schickte seinen Neffen, nachdem dieser vorbereitende Studien in Aix (Provence) und Paris abgeschlossen hatte, aufgrund dieser Beziehungen zu Trier 1779 in das dortige Priesterseminar, wo er fünf Jahre weilte, den Studien mit größtem Eifer und Ernst nachging, und auch die niederen Weihen empfing. Die höheren Weihen einschließlich der Priesterweihe am 10.8.1784 erteilte ihm Klemens Wenzeslaus selbst, ein für die Zeit nahezu unerhörter Vorgang und eine Begünstigung sondersgleichen, da im allgemeinen lediglich der Trierer Auxiliarbischof Weihehandlungen vornahm.

Ab Oktober 1784 finden wir P. dann als Beichtvater und eine Art Studentenseelsorger in Paris, wo er seine Studien mit Schwerpunkt auf die biblischen Fächer fortsetzte und den Grad eines Magisters artium an der Sorbonne erwarb. Das ihm von seinem Onkel angebotene Kanonikat hat P. ausgeschlagen, da er kein höheres Ziel kenne, als schlichter Landpfarrer zu werden, aber nicht einmal wage zu sagen, ob er einer solchen Aufgabe überhaupt gewachsen und würdlg sei. Konsequent wirkte er deshalb ab 1788 als Vikar mitten im Herzen von Paris in der Pfarrei St. Landry, überaus angesehen bei seinen Mitbrüdern, die ihn auch zu den Vertretern des Klerus der Stadt bestimmten, die als Urwähler die Abgeordneten für die Nationalversammlung zu wählen hatten. Im Schatten der Französischen Revolution hat P. aus seiner gläubigen Haltung heraus viel Gutes gewirkt. Am Tag des Tuileriensturms, am 10.8.1792 wurde er zusammen mit anderen Priestern verhaftet und in den Kerker verbracht. Die ihm angebotene Möglichkeit zur Flucht nutzte er bewußt nicht, da er seine Gefährten nicht im Stich lassen wollte. Nach kurzem Verhör wurde er in der Nacht zum 3.9.1792 zusammen mit 190 Geistlichen hingerichtet. Papst Pius XI. hat P., »der mit lächelnder Festigkeit in der Nachahmung seines Meisters lieber in den Tod ging, als dem Gesetze seines Glaubens untreu zu werden« (Balthasar Fischer), am 17.10.1926 seliggesprochen. (Martin Persch, in: BBKL, Band VII (1994), Spalten 398-399)

Man sieht die Statue des Seligen Franz Joseph Pey in der Pey-Kapelle im Clementinum.

Küster-Team

Portraitfoto von Noah Jakob Bach vor einem beigen Hintergrund.

Noah Jakob Bach

Seminarist

 

Heimatpfarrei
Pfarrei im Hochwald St. Franziskus

Lieblingszitat
„Wer glaubt, ist nie allein!“ (Benedikt XVI.)

Francesca Mehles

Francesca Mehles

Theologiestudentin

 

Lieblingszitat
„Stat crux dum volvitur orbis“ - Das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht. (Wahl- und Wappenspruch des Kartäuserordens)

Portraitfoto von Lukas Wolber, im Hintergrund befindet sich der Aulaflügel.

Lukas Wolber

Seminarist

 

Heimatpfarrei
Pfarreiengemeinschaft Grafschaft

Lieblingszitat
„Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.“ (Ps 23,1)