Von der Liebe geleitet die Wahrheit bezeugen
Bischof weiht Florian Dienhart, Thomas Hufschmidt und Frederik Simon zu Priestern
Trier/Völklingen – Einen Festtag für das ganze Bistum: So hat Bischof Dr. Stephan Ackermann den Tag der Priesterweihe am 8. Juli genannt. Dass „der Herr der Kirche Sorge trägt für sein Volk“, zeige sich an Florian Dienhart, Thomas Hufschmidt und Frederik Simon, die Gottes Ruf folgen und sich als Priester in seinen Dienst stellen. Das Außergewöhnliche: Alle drei stammen aus dem Dekanat Völklingen.
So fest in saarländischer Hand dürfte der Trierer Dom lange nicht gewesen sein. Mit Bussen, Zug und Autos hatten sich rund 500 Menschen schon am frühen Morgen auf den Weg gemacht, um in der Hohen Dom zu Trier die Priesterweihe der drei Diakone mitfeiern zu können. Besonders stark vertreten war natürlich das Dekanat Völklingen, das zur Feier des Tages für die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes sorgte. Gemeinsam mit Domorganist Josef Still und der Schola des Trierer Priesterseminares musizierte der Projektchor des Dekanates unter Leitung von Maximilian Rajczyk mit Andreas Mehs an der Chororgel.
„Ein mutiges Wort“
„Von der Liebe geleitet die Wahrheit bezeugen“ – dieses Zitat aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser hatten die Kandidaten als Weihespruch ausgewählt. „Ein mutiges Wort“, wie Bischof Ackermann feststellte. In der Regel seien die Menschen doch sehr zurückhaltend, wenn von der Wahrheit die Rede sei. Gibt es sie überhaupt, die eine Wahrheit, oder ist sie nicht so vielfältig wie die Menschen? Welches Unheil hätten nicht Menschen über die Welt gebracht, die für sich den Besitz der Wahrheit in Anspruch nahmen, sagte Ackermann. Aber es gebe auch eine tiefe Sehnsucht im Menschen, nicht getäuscht zu werden, seine eigene Lebensüberzeugung eingebettet zu wissen in der Wahrheit der Welt. Die Frage nach dem, was dem Leben dient und schadet, die Frage nach dem, was wahr ist, sei nicht auszurotten. „Da hilft uns Jesus, wenn er klipp und klar sagt, dass er in die Welt gekommen ist, um über die Wahrheit Zeugnis abzulegen, und an anderer Stelle sogar sagt, dass er die Wahrheit selber ist“, betonte der Trierer Oberhirte.
Die Weihekandidaten seien bereit, sich in den Dienst dieser Wahrheit zu stellen. Dabei sei die Wahrheit, die die Kirche verkünde, keine „geheime Weltformel oder Welterklärungstheorie“, wie Ackermann feststellte. Die Wahrheit Jesu komme auf den Menschen zu, ergreife ihn mehr, als dass er sie begreife. Genau das hätten die drei Männer in ihrem Leben schon erlebt. Bevor sie anfingen, darüber nachzudenken und Theologie zu studieren, seien sie schon ergriffen gewesen von Christi Wahrheit, die „uns nicht von uns selber entfremdet, sondern uns unser Leben, den Sinn der Welt, den Sinn von Leben und Tod besser begreifen lässt“. Es sei eine Ur-Erfahrung priesterlicher Berufung, aber auch jedes christlichen Lebens, immer wieder Momente zu erleben, „in denen ich ergriffen bin, wo mir diese Wahrheit aufblitzt und ich spüre: Die Botschaft Jesu ist wahr für mich und für die Welt“. Diese Gottesbegegnung könne wie an diesem Morgen durch ein Wort oder einen Gesang im festlichen Gottesdienst ebenso passieren wie durch die Begegnung mit einem Menschen oder auch im stillen Gebet. Sie geschehe auch nicht „gewalttätig“, sondern von der Liebe geleitet. „Deshalb gehören Liebe und Wahrheit zusammen, sind in Jesus ein“, stellte Ackermann fest: „Die Liebe ohne Wahrheit wird blind, Wahrheit ohne Liebe aber wird kalt, hart und grausam.“
Unverzichtbarer priesterlicher Dienst
In Bezug auf die Lesung aus dem Epheserbrief nahm der Bischof das Ziel des apostolischen Dienstes in den Blick: Die Getauften sollen mündige Christen sein. Im Sinne des Glaubens heiße das nicht, sich so weit zu emanzipieren, dass man die Kirche nicht mehr brauche. Vielmehr brauche es das Zusammenwirken aller Glieder. „Und da ist der Dienst der Priester unverzichtbar“, betonte Bischof Ackermann. Mündiges Christsein bedeute, „in Jesus verwurzelt und eingebettet in die Gemeinschaft der Kirche zu sein und in Liebe die Wahrheit zu verkünden“. „Habt also keine Angst vor mündigen Christen, sondern helft vielmehr mit, dass viele es werden können“, rief der Bischof den Kandidaten zu und appellierte an die Gemeinde: „Lassen Sie die Priester auch im Alltag spüren, dass Sie sie annehmen in ihrem Dienst, aus dem wir alle als Christen leben.“
Mit den Zeichen von Handauflegung, Anlegen der Gewänder und Salbung der Hände, dem Überreichen von Hostienschale und Kelch sowie dem Aufnahmegruß wurde die Weihe von Florian Dienhart aus der Pfarreiengemeinschaft Riegelsberg-Köllerbach, Thomas Hufschmidt aus der Pfarreiengemeinschaft Völklingen und Frederik Simon aus der Pfarrei Heilig Kreuz im Warndt zu Priestern im Bistum Trier vollzogen. Die neuen Kapläne werden eingesetzt in den Pfarreiengemeinschaften Saarburg, Sinzig und Vorderhunsrück.
Herzlichen Applaus spendeten die Gottesdienstteilnehmer sowohl den vielen angereisten Ministranten, „dem großen Schatz in unseren Gemeinden“, wie der Bischof hervorhob, als auch den drei Neupriestern aus dem Dekanat Völklingen. „Das darf wiederholt werden“, sagte Ackermann in Richtung des Völklinger Dechanten Franz-Josef Werle. In den vergangenen vier Jahren sei jeweils ein Neupriester aus der Pfarreiengemeinschaft Riegelsberg gekommen, informierte Werle im Anschluss an den Gottesdienst. Er sei heute „sehr froh“ und sicher, dass die drei neuen Priester „unsere großartige Botschaft gut zu den Menschen transportieren werden“.
Bilder und Kurz-Bios der Neupriester – (Quelle: www.bistum-trier.de)