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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Priesterausbildung

Unabhängig von Ihrer Vorbildung gliedert sich die Ausbildung in der Regel grundsätzlich in drei Phasen:

  • Propädeutikum: Einübung ins geistliche Leben, Sprachen (Latein, Griechisch und Hebräisch), Bibelschule, soziales Engagement und Leben in einer Wohngemeinschaft im Orientierungs- und Sprachenjahr Felixianum.
  • Seminar- und Studienphase: Studium der Theologie und gemeinsames Wohnen im Priesterseminar für mindestens fünf Jahre, unterbrochen von einem Jahr an einer auswärtigen Universität, oft auch im Ausland. 
  • Berufseinführung: Konkrete Vorbereitung auf den pastoralen Einsatz in einer Pfarrei – drei Jahre. Ausbildung in folgenden Bereichen: Predigt, Religionsunterricht, Gruppenleitung, Liturgie, Sakramentenspendung und Supervision.

Insgesamt dauert es also schon eine lange Zeit. Aber eine so wichtige Lebensentscheidung muss auch gut vorbereitet sein und man sollte sich vorher wirklich geprüft haben. In der Regel umfasst die Gesamtausbildung also mindestens acht Jahre. Sollten Sie bereits Theologie oder Religionspädagogik studiert haben, kann die Ausbildungszeit – je nach Vorbildung, die Sie mitbringen – verkürzt werden.

Sie haben bereits studiert oder bringen Sprachenkenntnisse (Latein, Griechisch oder Hebräisch) mit? Dann wird in Absprache mit der Ausbildungsleitung ein speziell auf Sie abgestimmter Ausbildungsweg festgelegt.

Wenn Sie bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Studium haben und mindestens 25 Jahre alt sind, können Sie über das Studienhaus St. Lambert in Lantershofen Priester werden. Auch dort geht das Propädeutikum voraus und es schließt sich die Berufseinführung an. Die Kontaktaufnahme erfolgt dennoch über das Priesterseminar Trier.

Es ist verständlich, dass die Frage aufkommt, was ein Studium an finanzieller Belastung bedeutet. Entscheidend ist aber, dass Sie Ihrer Berufung folgen! An Ihren finanziellen Möglichkeiten wird das nicht scheitern. Für die Zeit des Felixianums und des Studiums bestehen Möglichkeiten zur finanziellen Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) wie für jedes andere Studium auch (beim Felixianum Schüler-BAföG). Darüberhinaus verfügt das Bistum Trier über ein eigenes Werk zur Förderung des Priesternachwuchses (Euchariuswerk).

Der monatliche Beitrag für die Zeit im Felixianum (Propädeutikum) beträgt 390 Euro für Kost und Logie. Während der Seminar- und Studienphase zahlen die Seminaristen 250 Euro monatlich für Wohnen und Programm. Die Studien- und Verpflegungskosten werden selbst getragen.

Nein. Jedoch muss bei auswärtigen Bewerbern für die Entscheidung im Bistum Trier und nicht in der Heimatdiözese Priester werden zu wollen ein triftiger Grund vorliegen.

Mindestalter für die Aufnahme ins Priesterseminar ist die Vollendung des 18. Lebensjahres. Darüberhinaus sollten Kandidaten beim Empfang der Priesterweihe in der Regel nicht älter als 50 Jahre alt sein.

Priester sein

Der Priester ist Seelsorger: Durch sein Leben und seinen Dienst soll er die Frohe Botschaft Christi verkünden. Er ist geweiht zur Feier der Sakramente. Er soll den Menschen in allen Phasen des Lebens beistehen und darf dabei Zeugnis von seiner eigenen Hoffnung geben. Bei der Priesterweihe legen die Kandidaten Weiheversprechen ab. Sie beziehen sich auf die Aufgaben eines Priesters und beinhalten, wie ein Priester leben soll. Die Sprache, die dort gewählt wird, ist dem äußeren Anlass entsprechend ein wenig feierlich, man kann aus den Worten des Weiheversprechens aber sehr gut ablesen, was die Aufgaben des Priesters sind:

  • Die ihm anvertraute Gemeinde umsichtig leiten,
  • den Dienst am Wort Gottes treu und gewissenhaft erfüllen,
  • die Sakramente, besonders jene der Eucharistie und Versöhnung zum Lob Gottes und zum Heil des Volkes Gottes feiern,
  • im Gebet das Erbarmen Gottes für die ihm Anvertrauten erflehen,
  • den Armen und Kranken, den Heimatlosen und Notleidenden beistehen,
  • sich Christus immer enger verbinden und zum Heil der Menschen leben,
  • und dem Bischof Ehrfurcht und Gehorsam zeigen.

In der Regel ist der Priester in der Pfarrseelsorge eingesetzt. Jedoch gibt es auch Priester, die in anderen Aufgabengebieten arbeiten, wie z. B. in Krankenhäusern, Schulen, Gefängnissen, in der Jugendarbeit etc.

Hobbies machen Spaß und helfen Ihnen dabei, sich zu entspannen. Sie sollten selbstverständlich gepflegt werden. Daher ist es für Seminaristen und Priester wichtig, dass sie ihren Hobbies nachgehen. Trainieren, Lesen, Musikmachen, Ins-Kino-gehen oder einfach Freunde treffen: jeder sollte das regelmäßig tun. Der freie Tag, der jedem Priester zusteht und der Urlaub helfen dabei, dass man gut erholt und ausgeglichen wieder seiner Arbeit nachgehen kann.

Die Themen Liebe, Sex, Partnerschaft und Zölibat werden schon seit Jahrhunderten heiß diskutiert. Beginnen wir zunächst mit der Faktenlage: Im Codex Iuris Canonici, dem kirchlichen Gesetzbuch, kann man es in Canon 277 nachlesen: „Die Kleriker sind gehalten, vollkommene und immerwährende Enthaltsamkeit um des Himmelsreiches willen zu wahren; deshalb sind sie zum Zölibat verpflichtet, der eine besondere Gabe Gottes ist, durch welche die Amtsträger leichter mit ungeteiltem Herzen Christus anhängen und sich freier dem Dienst an Gott und den Menschen widmen können.“

Es gibt viele Diskussionen und auch manche Missverständisse zu diesem Thema. Aber:

  1. Wenn Jesus Sie zum Priester beruft, entscheiden Sie sich nicht für ein Leben mit weniger Liebe. Im Gegenteil: Sie wählen ein Leben voller Liebe.
  2. Jesus selbst hat zölibatär gelebt. Anders als etwas bei den Jüngern, berichtet die Bibel nicht davon, dass Jesus verheiratet war. Von ihm würden wir nicht behaupten, dass sein Leben von weniger Liebe erfüllt war oder er unglücklich lebte, oder? Sein Leben war ganz von der Liebe erfüllt, die ihm sein Vater schenkte, und die er an die Menschen weitergab.
  3. Der Zölibat bedeutet nicht, dass Sie alleine oder einsam leben. Gerade ein Priester braucht funktionierende Freundschaften. Er lebt für und mit den Menschen und deshalb in vielen Beziehungen.
  4. Der Zölibat bedeutet auch nicht, kein Vater zu sein. Vielmehr bedeutet es im tiefsten Sinn, Vater zu sein, wie Gott Vater ist. Ein Priester ist ein geistlicher Vater. Im Englischen kommt das gut zum Ausdruck, wenn die Geistlichen als „Father“ angesprochen werden.

Damit wird deutlich, dass die Lebensform des Zölibats nichts mit einem Junggesellendasein zu tun hat. Es ist das Leben Jesu. Der Priester soll in den Fußspuren Jesu gehen. Das bedeutet, so zu leben, wie Jesus selbst gelebt hat. Wenn Christus Sie zum Priestertum beruft, will er Sie ganz. Stellen Sie sich ihm ganz zur Verfügung, so wie er ganz für und mit dem Vater und für die Menschen gelebt hat. Denn „es wird nichts Großes für das Reich Gottes geboren, das nicht aus der Hingabe kommt“ (Hans Urs von Balthasar). In dieser Haltung wird der Zölibat ein selbstsprechendes und lebensgroßes Ausrufezeichen!

Das zölibatäre Leben bedarf allerdings – genau wie das Leben in der Ehe – der Pflege, d. h. die Pflege der Beziehung zu Jesus Christus. Und darauf wird man im Priesterseminar vorbereitet.

Ja! Mit der Weihe zum Priester und auch schon zuvor zum Diakon bestätigt die Kirche Ihre Berufung. Sie übernehmen mit der Weihe keine Funktion, sondern es geht um Ihre ganze Existenz. Das was ein Priester tut, kann er nicht aus eigener Kraft. Gott befähigt Sie durch das Sakramente der Weihe zum Dienst. Seine Zusage gilt, wie übrigens auch die Taufe oder die Ehe, ein ganzes Leben lang.

Diese Frage kann man weltlich und geistlich beantworten:

  1. Dank der Kirchensteuer bekommen die Priester im deutschsprachigen Raum ein reguläres Gehalt, das je nach Land und Bistum unterschiedlich ausfällt. Bei der Bezahlung von Pfarrern orientieren sie sich im Regelfall an der Besoldung von Staatsbeamten im höheren Dienst. Damit werden Pfarrer wie Studien- bzw. Oberstudienräte, also Gymnasiallehrer bezahlt. Würde es die Kirchensteuer nicht geben, so wäre der Bischof für die Versorgung der Priester zuständig. So läuft das in anderen Ländern. Dort ist das Gehalt der Priester entsprechend geringer. Das ist aber nicht entscheidend. Denn:
  2. Der eigentliche Lohn ist für einen Priester nämlich, im Dienst Jesu Christi zu stehen und deshalb den Menschen Hoffnung zu geben, ihnen seine liebende Gegenwart zu vermitteln und ihren Glauben zu stärken. Überall, wo man als Priester erfährt, dass man anderen in dieser Weise beistehen kann, erhält man einen Lohn, der durch kein Geld der Welt aufzuwiegen ist.

Darüber hinaus

Fragen Sie Ihren Ortspfarrer: Er kennt sicherlich gut ausgebildete geistliche Begleiter. Auch die Diözesanstelle Geistlich leben hat Listen mit möglichen Begleitern und vermitteln Ihnen gerne jemand, der Sie begleitet. Wir wollen Sie ermutigen, sich einen geistigen Begleiter auszusuchen: als im geistlichen Leben erfahrene Person hilft er oder sie Ihnen, zu erkennen, wie Gott in Ihrem Leben handelt.

Am einfachsten ist es, wenn Sie Kontakt zu einem Priester Ihres Vertrauens aufnehmen. Darüber hinaus sind aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berufungspastoral oder der Regens des Priesterseminars die richtigen Ansprechpartner. Sie wissen genau, wie das Bewerbungsverfahren abläuft und können Ihre Fragen – auch erstmal unverbindlich – beantworten.

Ja! So wie in anderen Berufen, kann man auch bei einem Priester ein Praktikum machen. Wenden Sie sich dazu an die Verantwortlichen in der Berufungspastoral. Sie helfen Ihnen gerne dabei, ein passendes Praktikum zu finden. Besuchen Sie gerne auch unsere Orientierungs- und Informationsveranstaltungen.

Die Kirche glaubt, dass ein Priester, der Sakramente spendet, in Stellvertretung Christi handelt. Er repräsentiert dann den Sohn Gottes, der im Mann Jesus von Nazareth, Mensch geworden ist. Um die natürliche Zeichenhaftigkeit zu wahren, ist das Weiheamt in der katholischen Tradition daher Männern vorbehalten. Glaubensvermittlung, die nicht an den sakramentalen Bereich gebunden ist, steht Frauen wie Männern in den pastoralen Berufen der Gemeinde- oder Pastoralreferentin bzw. dem Gemeinde- oder Pastoralreferenten offen.

Weitere Fragen?

Wenn Sie weitere Fragen haben können Sie gerne hier Ihre Frage stellen und der Regens wird sich zeitnah bei Ihnen melden. Gerne können Sie sich auch per E-Mail oder Telefon an Regens Tim Sturm wenden.

Tim Sturm

Tim Sturm

Regens
Bischöfliches Priesterseminar Trier
Jesuitenstraße 13
54290 Trier

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